Die Kindheit
Ich wurde im Jahre 1940 in einem kleinen bayrischen Dorf geboren. Mein Vater war Jugendleiter in christlichen Gruppen und während des Dritten Reiches bei der Bekennenden Kirche. Außerdem hatte mein. Vater in unserem Haus für die katholischen Kinder unserer Siedlung eine tägliche Bibelstunde ins Leben gerufen. Ich kannte also schon von klein auf viele biblische Geschichten. Gebetet wurde bei uns zu allen Gelegenheiten, zum Beispiel bei den Mahlzeiten, beim Zubettgehen, vor größeren Reisen, bei Krankheiten und auch zwischen Gebeten. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch war Pflicht.
Das änderte sich nicht als wir dann ins benachbarte Dorf zogen. Ich versuchte in einer kirchlichen Jugendgruppe Fuß zu fassen, was mir als "Nichteinheimischer" anfangs nicht sehr gut gelang. Die Nähe der Kirche brachte es mit sich, dass ich sonntags immer der erste war und somit bei den anderen Kindern und ihren Eltern als christliches Vorbildkind galt.
1950, als ich das zehnte Lebensjahr vollendete, kam dann mein kleiner Bruder Adam auf die Welt.
Ab einem bestimmten Alter allerdings fingen manche Jugendliche an nicht mehr zum Gottesdienst gehen zu wollen. Nachdem ich als damals Sechszehnjähriger, der schon mehr über die Bibel wusste als so mancher Erwachsener, zu den Eltern der jeweiligen Jugendlichen ging, erreichte ich jedoch leider nicht das gewünschte Ziel, nämlich das die Jugendlichen wieder regelmäßig zur Kirche gingen. Meine Arbeit führte in den meisten Fällen nur zur Ablehnung. Dies war wohl darauf zurückzuführen, dass damals um 1955 viele Jugendliche ihre Väter im Krieg verloren und somit ohne Züchtigung aufwuchsen.
Mein Vater hingegen war ein sehr gläubiger und strenger Mensch, der mich und Adam lieber einmal
zu viel als einmal zu wenig züchtigte wenn wir einmal nicht gehorchten oder etwas Unredliches taten. Jedoch zitierte er auch immer 5. Mose 21,18:
"Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht und, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter greifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unsrer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold. So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, daß er sterbe, und sollst also das Böse von dir tun, daß es ganz Israel höre und sich fürchte!"
Dank dieser Bibelstelle verstand ich auch schon früh, das es nötig war einen ungehorsamen Sohn zu
züchtigen, damit er seine Sünden verstehen und für sie Buße tun kann. Ich habe alles mitbekommen, was ein guter Christ zum Start in ein Leben mit Gott benötigt. Liebe, Geborgenheit, biblischen Unterricht, Unterweisung im Gebet und zur Fürbitte, das Danke sagen an Gottes Adresse und die Züchtigung durch meinen Vater.